Barfußschuhe

Menschen mit breiten Füßen, denen herkömmliche Schuhe grundsätzlich zu eng sind, werden früher oder später auf Barfußschuhe stoßen. Denn Barfußschuhe zeichnen sich unter anderem durch eine weite Zehenbox aus, die der natürlichen Fußform Rechnung trägt, statt – wie die meisten konventionellen Schuhe – die Zehen durch eine schmale Schuhspitze einzuengen. Zeit, sich diese Schuhe einmal genauer anzusehen.

Inhaltsverzeichnis

• Was sind Barfußschuhe?
• Vorstellung einiger Barfußschuh-Marken
• Verschiedene Schuharten
• Wie habe ich die Schuhbreite gemessen?
• Breite Zehenbox ja bitte – aber dünne Sohle nein danke!?

Was sind Barfußschuhe?

Manche denken, Barfußschuhe heißen so, weil man in ihnen keine Socken trägt. Das ist nicht der Fall. Barfußschuhe tragen ihren Namen vielmehr, da sie dem Fuß so viel Freiheit einräumen, dass sich das Laufen anfühlt, als trage man keine Schuhe. Die unbeeinflusste Bewegung der Füße beugt Fußfehlstellungen vor und ermöglicht einen natürlichen Gang sowie die Kräftigung der Muskulatur.

Die typischsten Eigenschaften von Barfußschuhen sind:

1. Weite Zehenbox
   Eine Wohltat insbesondere für breite Füße: Im Gegensatz zu gewöhnlichen Schuhen haben die Zehen und der Fußballen in Barfußschuhen Raum und werden nicht zusammengedrückt. Hierdurch können auch Fehlstellungen wie Hallux valgus oder Hammerzehen vermieden werden.
2. Kein Absatz
   Auch als Nullsprengung, Zero Drop oder Nullabsatz bezeichnet. Sprich: Die Schuhe sind hinten gleich hoch wie vorne. Der Fuß rutscht nicht im Schuh nach vorne, der Körper bleibt im natürlichen Gleichgewicht, man verhindert Durchblutungsstörungen, Fehlhaltungen, Fußfehlstellungen, Muskulaturverkürzungen etc.
3. Flexible Sohle
   Die recht dünnen, biegsamen Sohlen von Barfußschuhen ermöglichen dem Fuß einen natürlichen Bewegungsablauf und unterstützen sensorisch das Barfußgefühl.

Die meisten Barfußschuhe haben auch gemeinsam, dass sie sehr leicht sind. Man nennt sie daher auch Minimalschuhe. Viele Hersteller haben auch einen idealistischen bzw. ideologischen Hintergrund und stellen z.B. aus nachhaltigen Materialien oder auch vegan und zu fairen Bedingungen her. Meistens laufen die Schuhe nicht irgendwo vom Band, sondern werden handgefertigt. Das mag der Hauptgrund für eine weitere Gemeinsamkeit sein: die Preise sind recht hoch für Alltagsschuhe. Einige Marken unterscheiden nicht zwischen Frauen- und Männerschuhen, sondern bieten Unisex-Modelle an.

Vorstellung einiger Barfußschuh-Marken

Auf dem Barfußschuh-Markt tauchen immer mehr Hersteller auf. Da es Barfußschuhe nur im Internet oder rar gesäten Spezialläden zu kaufen gibt, ist es schwierig, einen guten Überblick zu bekommen. Aufgrund der fußgerechten Form sind die allermeisten Barfußschuhe für etwas breitere Füße passender als herkömmliche Schuhe. Ich stelle Euch hier einige Marken vor, die entweder besonders gut bei sehr breiten Füßen geeignet sind, zu denen ich aus eigener Erfahrung etwas sagen kann und/oder die ich aufgrund weiterer Vorzüge erwähnenswert finde – siehe Beschreibung.

Feelgrounds

Groundies

Leguano

Aylla

Lems

Bohempia

Be Lenka

Xero

Verschiedene Schuharten

Inzwischen gibt es die verschiedensten Schuhe unter den Barfußschuhen: Sneaker, Sport- und Outdoorschuhe, schicke Lederschuhe, Ballerinas, Boots etc. Speziell zu erwähnen sind hier vielleicht noch wenige Schuharten, die sich im Barfußschuhsegment besonders abheben:

Sandalen

Bei Sandalen kommt das minimalistische Element der Barfußschuhe ganz besonders zum Tragen. Die meisten bestehen im Wesentlichen aus einer dünnen Sohle, die den Fuß vor den gröbsten Unebenheiten schützt und den Riemen, die sie am Fuß halten. Im Gegensatz zu Flipflops geht der Riemen bei Barfußsandalen meistens auch um die Ferse.  >Beispiele*

Sockenschuhe

Welcher Schuh könnte sich einem Fuß besser anpassen als ein Socken? Deshalb gibt es robuste Socken, die mit einer Sohle beschichtet sind und somit das Gehen auf Socken im Freien ermöglichen. Als Beispiel seien Skinners oder Leguano genannt. Die Leguano-Socken* saßen bei mir recht eng: Größe 42-43 hat gepasst, obwohl ich üblicherweise Schuhgröße 40 habe. Skinners* sind recht weit: Die Sockenschuhe 2.0 der Größe S (40/41) haben eine Innenbreite von 10,2 cm.

Zehenschuhe

Eine besonders unkonventionelle Spielart der Barfußschuhe sind die Schuhe, in der die Zehen voneinander getrennt werden, wie Finger in Handschuhen. Ein Beispiel sind die Fivefingers von Vibram*.

Sportschuhe

Wer auch beim Joggen oder im Fitnessstudio nicht auf den Barfuß-Style verzichten will, kann auf Barfuß-Sportschuhe* zurückgreifen. Sie haben meist ein klein wenig (!) dickere Sohlen als die Pendants aus der normalen Kollektion, zwecks Dämpfung. Ich besitze z.B. die Feelgrounds Move* und trage sie als Alltagssneaker. Sie sind hinten gut gepolstert und liegen an Ferse & Mittelfuß eng an, wie normale Sneaker und haben zusätzlich zur Außensohle noch eine dünne, herausnehmbare Innensohle. All das kommt mir sehr entgegen.

**Wie habe ich die Schuhbreite gemessen?

Bei Schuhen, bei denen ich bezüglich der Breite oben keine Herstellerangabe vorliegen hatte, habe ich eine eigene Messung vorgenommen. Dazu habe ich an der breitesten Stelle die Sohle außen von links nach rechts gemessen. Die Angabe entspricht also nicht der Breite der Innensohle, sondern man muss gedanklich noch etwas Platz für das Schuh-Upper abziehen. Der Wert ist logischerweise auch nicht 1:1 mit den Innensohlen-Messungen der Hersteller, die ich bei anderen Schuhen angegeben habe sofern verfügbar, vergleichbar. Ich habe die Messungen stets an Schuhen der Größe 40 vorgenommen. Die Messungen habe ich sorgfältig durchgeführt, die Angaben sind jedoch ohne Gewähr.

Breite Zehenbox ja bitte – dünne Sohle nein danke!?

Immer mehr Menschen sind von Barfußschuhen überzeugt. Es mag eine Weile dauern kann, bis sich die entsprechende Muskulatur im Fuß entwickelt und sich der Gang („Ballengang“) an die Schuhe angepasst. Doch viele Barfußschuh-Anhänger beteuern, dass die natürliche Fußstellung und -bewegung für sie die Lösung bei Schmerzen und Gelenkproblemen darstellt. Sie wollen nie wieder herkömmliche Schuhe tragen.

Es gibt aber auch diejenigen, die zwar die Freiheit des Fußes in anatomisch geformten Schuhen schätzen, sich aber an der minimalistischen Sohle stören. Sie wünschen sich von Schuhen mehr Dämpfung und Schutz gegen Kälte und Unebenheiten. Ich kenne Personen, die lediglich aufgrund der Breite ihrer Füße bei Barfußschuhen gelandet sind, die aber ihre Barfußschuhe immer etwas größer kaufen und dann dicke Einlagen nutzen, um die dünnen Schuhsohlen auszugleichen.

Für diejenigen, die sich in dieser Beschreibung wiederfinden und deren Füße nur ein wenig breiter sind, würde ich gerne auf ein paar Marken hinweisen, deren Schuhe zwar eine breite Zehenbox haben, aber nicht zu den Minimalschuhen zählen.

Marken mit breiter Zehenbox und herkömmlicher Sohle

• Altra: Sportschuhe mit breiter Zehenbox („Footshape™ Toe Box”) und kräftiger Sohle. Außerdem werden verschiedene Schuhweiten angegeben. Die Weite „Original“* ist für breite Füße gemacht. >Link*
• Grünbein: Originelle, kräftige Lederschuhe. Es gibt Grünbeinschuhe in verschiedenen Formen, wobei die „Naturform“ bzw. das Label „Naturschuh“ der natürlichen Fußform Raum gibt. >Link
• Bär bzw. Joe Nimble: Früher hatte die Firma Bär tatsächlich eine Barfußschuh-Marke, nämlich Joe Nimble*. Inzwischen läuft unter diesem Namen die Sportschuh-Linie der Firma. Sowohl Bär als auch Joe Nimble haben sich von dünnen Sohlen weitestgehend verabschiedet und setzen auf höhere Dämpfung. Sie kommen Barfußschuhen aber nahe durch Zehenfreiheit und Nullabsatz. >Link*
• Allbirds: Die Fußspitzen von Allbirds-Schuhen sind nur auf der Grenze zu dem, was ich als „breite Zehenbox“ bezeichnen würde, aber die Kombination aus einem mittelweiten Zehenraum und flexiblen Materialien (z.B. Merinowolle oder Eukalyptusfaser) geben den Zehen einen bequemen Freiraum, und das bei gut gedämpften Sohlen. >Link*
• Lems: siehe oben
• Duckfeet: Bei der dänischen Marke sagt der Name eigentlich schon alles. Die Modelle sind kräftig und aus Kernleder. >Link*

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